Camping Radtour 2018


Bei der fünftägigen Radtour von Wismar über Poel - Neukloster - Krakow am See - Röbel/Müritz - Wittstock - Rheinsberg - Berlin habe ich ca 250 km zurückgelegt. Angesichts der ca 40-50 kg Gepäck, war das teilweise ein schwieriges Unterfangen, da ich gern abseits der Hauptstraßen unterwegs war und somit nicht immer asphaltierte Wege hatte. Es ging am Donnerstag den 09.08.2018 von Berlin mit der Regionalbahn nach Wismar. Zusammen mit Stefan, einem guten Freund, sind wir mit dem Querdurchsland-Ticket der Bahn nach Wismar gefahren. Von dort ins ca. 20 km entfernte Timmendorf bzw. Campingplatz Leuchtturm auf der Insel Poel. Eine Übernachtung mit zwei Personen und einem Zelt kostete 20,50€. Wir zelteten quasi direkt an der Düne und waren in Kürze am Strand.


Die Wurst vor dem Sturm

Nachdem das Zelt aufgebaut und die Würste auf dem Gaskocher gebrutzelt und verspeist waren, kamen wie erwartet die ersten dunklen Wolken auf und Donnergrollen war zu vernehmen.

Aufgrund er wochenlangen Hitze und Trockenheit, war klar dass dies nicht einfach nur ein Gewitter sein wird.

Da das Zelt neu war und ich nicht wusste inwiefern man sich darauf verlassen kann, sicherten wir alles noch einmal, nahmen alle wichtigen Dinge aus dem Zelt und suchten Unterschlupf bei den Toiletten des Zeltplatzes.

Der Sturm war wirklich beängstigend und so mancher Baum musste tatsächlich dran glauben. Zu unserer Überraschung hat das Zelt gehalten was es versprochen hat und alles blieb trocken. Allerdings stand der komplette Zeltplatz unter Wasser und unter unserem Zelt stand das Wasser ca. 5 cm hoch.

Nachdem das Unwetter vorbei war, war eine Totenstille und das große Aufräumen begann. Die Nacht über zog uns dann noch ein Sturm, der immer wieder am Zelt rüttelte und ich, wenn es hoch kam, vlt. 4h geschlafen habe.


10.08.02018


Erster Morgen

Timmendorf - Neukloster - 35 km

Am Morgen war dann zu sehen, dass direkt neben unserem Zelt ein Baum abgeknickt war und den angrenzenden Wanderpfad zum Strand blockierte. Das dröhnen der Motorsäge weckte uns dann ganz sanft. Nach dem Frühstück mit instant Kaffee und frisch geschmierten Brötchen bauten wir ab und verzurrten alles wieder auf den Rädern. Nun ging es durch Wälder und Felder von Timmendorf über Kirchdorf - Blowatz - Neuburg nach Neukloster. Der noch anhaltende Sturm war als Rückenwind sehr hilfreich und machte es uns einfach.


"Nur weil kein Pfad zu sehen ist, heißt es nicht dass es keinen Weg gibt."

Als Navigation nutzten wir die App "Komoot", die schon ganz gut funktionierte aber dennoch teilweise fragwürdige Pfade anzeigte. So wie auf dem Bild zu sehen ist, war da weit und breit kein Pfad aber die kürzeste Strecke um zur nächsten Straße zu kommen. Beim Versuch den Berg im Fahren zu erklimmen, im ersten Gang, hat es eine meiner hinteren Speichen entschärft und von da an war jedes Schlagloch irgendwie mehr fühlbar. 


Grüße von der Feldküche

Nach den Strapazen über wilde Äcker und Maisfelder durch Wälder und Wiesen, brauchten wir erstmal eine Stärkung. Bei Tatow mitten im Wald in einer kleinen Hütte hielten wir und kochten uns was leckeres.


Neukloster

In Neukloster angekommen, peilten wir den Campingplatz "See - Camping Neukloster" an. Dort war es wirklich ruhig und wir zahlten für zwei Personen mit Zelt 10,50€ + Duschmarke.

Der Sanitärbereich war sauber und erinnerte mich stark an die gute alte DDR.

Der Strand bzw. die nahe gelegende Badeanstalt direkt am See, war nur erreichbar durch einen Weg durch eine Gartenanlage wofür man unbedingt einen Schlüssel brauchte, den man bei Anreise erhielt. 

Der See war noch relativ klar und angenehm temperiert mit ca. 25 °C.

Am Abend wurde gegrillt und ein kleines Feuer gemacht.

Um Mitternacht zeigte der Himmel seinen ganzen Schein und sogar die Milchstrasse war gut sichtbar.


11.08.2018


Spiegelei

Die Nacht war super und wir waren so richtig ausgeschlafen nach der schlaflosen Nacht auf Poel. Zum Frühstück gab es lecker Spiegeleier und den besten Instant-Kaffee der Stadt. Dann hieß es wieder abbauen und verzurren.


Von Neukloster über Bützow - Güstrow nach Krakow am See ca. 60km


Da Stefan am 12.08.2018 schon in den Urlaub fliegen wollte, sind wir nach Güstrow gefahren wo er mich dann verließ und den Zug direkt nach Berlin nahm.

In Güstrow gab es nach ca. 30 km erstmal eine kleine Stärkung bevor wir den Bahnhof ansteuerten. Ich hatte noch keinen wirklichen Plan wo ich dann die Nacht verbringen sollte und entschloss mich kurzerhand ins ca. 30 km entfernte Krakow am See zu radeln. Stefan stieg in den Zug und ich fuhr weiter.


Alleine durch die Wildnis

Auf dem Weg nach Krakow am See über Stock und Stein vorbei an Flüssen und Seen war ich einfach verblüfft von der schönen Natur die wir doch so nah vor der Haustür haben.


Doppelter Regenbogen

In Krakow am See angekommen, ziemlich fertig und hungrig steuerte ich den Zeltplatz "Tourismus GmbH Krakower See" an. Direkt am See und für eine Person mit Zelt für 10€ die Nacht inklusive Duschen. Ich baute schnell das Zelt auf und düste in den Ort zu Edeka, wo ich mir erstmal eine Packung Schweinebauch, zwei Bier und ne Tüte Erdnussflips holte. Auf dem Weg zurück kam ein ordentlicher Schauer runter und ich musste kurz in einer Busbude warten. Als der Schauer vorbei war, kam der riesige Regenbogen in doppelter Ausführung zum Vorschein.


Schweinebauch als Stärkung

Der Schweinebauch mit einem Bier dazu, sättigten mich und wärmten mich etwas von innen auf. Zu dem Zeitpunkt wurde es schon langsam frisch und die Müdigkeit machte sich langsam breit.


Glasklare Nacht

Die Nacht wurde ziemlich kalt mit ca. 17°C und der Himmel klärte auf. Ich hoffte noch einmal die Milchstraße sehen zu können und wurde für meine Geduld belohnt.


12.08.2018


Neuer Tag, neues Glück

Nach einem kleinen Frühstück wurde die alltägliche Dusche genommen, alles abgebaut und wieder verpackt. Mittlerweile dauerte das ganze nur noch ca. 45 min. 

Ich hatte wieder mal keinen wirklichen Plan wo ich hinwollte und fuhr somit einfach erstmal Richtung Malchow.


Über Kuchelmiß - Dobbin - Nossentiner Hütte  - Malchow - Penkow - Sietow - Gotthun - Röbel/Müritz. 60 km


Malchow ist schön aber ich wollte weiter

Nach den Tagen in der Natur, waren die vielen Touristen in Malchow mit angehoben Alter etwas zu viel. Die Drehbrücke, die einmal stündlich geöffnet wird, war ganz interessant und auch die schöne Altstadt ist sehr sehenswert. 

Na gut, dachte ich mir. Wo kann man weiter hinfahren?

Röbel / Müritz ca. 35km


Nüscht zum Roochen

Auf dem Weg nach Röbel kam ich an einer Plantage der besonderen Art vorbei. Eine Hanfplantage, die natürlich nur der Fasergewinnung dient und somit unbrauchbar für eine abendliche Kräuterzigarette gewesen wäre. Trotzdem roch es wahrnehmbar nach Gras. 


Auf dem weiteren Weg kam ich mir ziemlich verlassen vor, bis dann Frau Schnecke meinen Weg kreuzte und wir uns kurz unterhielten. Die vielen kleinen Seen in der Seenlandschaft sind bezaubernd und wer keinen Zeltplatz nutzen möchte, findet sicher einen Platz am Ufer für eine Nacht. 


Röbel / Müritz

Röbel Hafen
Röbel Hafen

In Röbel angekommen, hatte ich erstmal einen Sonnenbrand, den man bei leichtem Fahrtwind nicht wahrnimmt. Ich rieb mich erstmal mit Sonnenmilch ein und zog ein normales T-Shirt an. Ich fuhr den ganzen Tag ärmellos und daher waren die Schultern verbrannt. 


Fischbrötchen und'n Bier

Räuchermatjes und ein Bier für 7,95 € direkt beim Fischerhof Röbel.
Räuchermatjes und ein Bier für 7,95 € direkt beim Fischerhof Röbel.

Nachdem ich mir die Stadt angeschaut hatte und mich kurz akklimatisiert hatte, schaute ich wo es in der Nähe Campingplätze gibt. Der Campingplatz Nitschow bei Gotthun sah vielversprechend aus, also machte ich mich auf den Weg. 


Der Weg durchs Maisfeld

Nun war es an sich nicht mehr weit und mein tolle App verriet mir, dass ich immer nur am Wasser langfahren brauchte. Das tat ich. Bis dann der Radweg endete und nur ein kleiner schmaler Pfad über eine grüne Wiese führte. Als der Pfad an einem Graben endete, wusste ich , dass es sich hierbei scheinbar nicht um einen Radweg handelt. Bevor ich aber die 2 km wieder zurückfuhr, wuchte ich das komplette Fahrrad lieber durch den Graben um dann ganz ohne Weg dazustehen. Ich wusste zumindest, wenn ich am Wasser bleibe, dann komme ich automatisch am Zeltplatz an. Das ging ca. 500m gut, bis dann ein Maisfeld vor mir war, was mich in die andere Richtung führte. Auf der App wurde mir in etwa 100 m Luftlinie eine Straße angezeigt und ich war wohl nicht der Erste der diese Erfahrung machen musste. Immer am Maisfeld entlang über den Acker, kam ich an einer Stelle vorbei die schon einige Leute genutzt haben müssen, da dachte mir, da muss es sein.


Zelten direkt am Wasser mit Blick auf den See

Der Campingplatz Nitschow war direkt an der Müritz gelegen und man hatte einen tollen Ausblick auf Deutschlands größten See, ohne Beteiligung anderer Länder.(Bodensee)

Die Nacht kostete mich 10€ + 1€ Duschmarke. Direkt nebenan gibt es einen Imbiß bei dem es Schnitzel mit Pommes für 6,50€ gibt und das Bier für 2€.

Nachdem ich dann das Zelt aufgebaut hatte, machte ich Bekanntschaft mit zwei Leuten aus Ratzeburg, die ebenfalls mit dem Rad die Gegend erkundeten. Um ca. 22:30 Uhr war für mich der Tag dann vorbei und ich ging ohne Nachtaufnahmen ins Bett.


13.08.2018


Ein Tag an der Müritz brachten ca. 30 km zusammen.


Sonniger Start

Der Tag begann direkt mit dem ersten Sonnenstrahl und eröffnete mir eine atemberaubende Aussicht. 

Sonniger Aufgang
Sonniger Aufgang

Planlos an der Müritz

Ich hatte wieder mal keinen direkten Plan, außer Abends mich mit einen Freund aus Wittstock zu treffen, der zufälligerweise in Röbel arbeitet. Was macht man nun den ganzen Tag. Auf dem Zeltplatz abhängen war mir zu langweilig und so baute ich wieder alles ab und fuhr auf blauen Dunst erstmal nach Röbel. Das Wetter war hervorragned aber aufgrund des Sonnenbrandes traute ich mich nicht wirklich in die Sonne oder zum Baden ins Wasser. Also beschloss ich entlang der Müritz die Natur anzuschauen.


Kleine Siesta

Nachdem ich ca. 30 km an der Müritz umhergeradelt war und die Sonne schon langsam wieder niedriger Stand, haute ich mich kurz aufs Ohr.

Ich musste noch bis 17:30 Uhr warten um mich mit meiner Kumpel zu treffen, nach der Siesta verflog die Zeit recht schnell. 

Als wir uns dann trafen planten wir, dass ich mit nach Wittstock komme um bei Ihm zu schlafen. Wir grillten Abends noch mit seiner Familie zusammen und sprangen kurz in den Pool. Nach vier Nächten im Zelt, war es fast schon wieder ungewohnt in einem Bett zu schlafen aber es tat gut.


14.08.2018


Letzte Tour von Wittstock über Flecken/ Zechlin - Rheinsberg - Lindow ( Mark) nach Herzberg ca. 65 km.


Nachdem ich um 7:00 Uhr schon wieder wach war und mir klar war, dass ich heute wieder nachhause fahre, startet ich den Tag ganz lässig. Ich musste mal kein Zelt abbauen oder schauen ob alle Heringe eingepackt waren. Eigentlich hätte ich in Wittstock in den Zug steigen können aber das war zu langweilig. Also überlegte ich ob ich nach Neuruppin oder nach Rheinsberg fahre. Rheinsberg kenne ich noch aus meiner Kindheit, da ich da mal im Urlaub war. Somit fiel die Entscheidung darauf.


In Herzberg endete meine Tour dann nach ca. 250 km gefahrenen Kilometern, 2 losen Speichen, diversen Blessuren, vielen Eindrücken und etwas Wehmut. Dafür freute ich mich auf mein Zuhause und meine Freundin. :-)

Dies war ein kleiner Einblick in meine Tour und gleichzeitig ein Ausblick auf bestimmt noch weitere Touren. Geplant ist z.B. eine Tour von Zürich um den Bodensee durch Österreich und dem Allgäu bis nach Berlin. Mal schauen wann das klappt. Bis dahin und vielen Dank für Eure Zeit.

15.08.2018