Echte Mangroven
Nachdem wir einen Tag mal den National Park besucht hatten, den nächsten Tag einfach mal am Strand verbracht haben, machten wir uns heute auf zu den Mangroven der Insel. Es bietet sich an, eine Tour mit dem Kajak in die Mangroven zu machen. Dafür ist es gut, früh loszufahren und wenn möglich bei Flut. Die Hitze in den Mangroven ist kaum auszuhalten über die Mittagszeit und bei Flut kann man ohne Probleme in die Verzweigungen fahren. Wer die Natur mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Am Straßenrand bieten sie die Kayaks zum Teil für 500 Baht pro Stunde pro Boot an. Wir führen direkt zum Anleger und buchten für 500 Baht ohne Zeitbegrenzung. Eigentlich 600 Baht, aber die nette Dame gab uns einen "secret-special-discount" ;). Das war die günstigste Variante. Auf jeden Fall gut mit Sonnencreme einschmieren und genug zu trinken einpacken. Uns haben 2 Stunden vollkommen ausgereicht und da ich mich nicht eingecremt habe, war ich verbrannt. Die auf den ersten Blick tot aussehenden Wurzeln der Mangroven, entfalten meist erst nach einigen Minuten stillstand des Kajaks ihre Vielfalt. Von kleinen Krabben über verschiedenen Fischen, Vögeln bis hin zu Affen lässt sich einiges erblicken. Wir fuhren sogar bis zum Meer, wo es dann aber zusehends welliger wurde und wir wieder umdrehten. Es war echt spannend dort umher zu paddeln und der Natur so nahe zu sein.
Lanta Old Town im Morgengrauen
Etwas südlich gelegen auf der anderen Seite der Insel liegt Lanta Old Town. Im Gegensatz zum modernen touristischen Saladan im Norden, ist die Old Town zu manchen Zeiten wie ausgestorben. Es gibt auch hier viele Restaurants aber auch kleine Läden mit Souvenirs, Gewürzen und Klamotten. Am Pier hat man eine fantastische Aussicht auf die Bucht und die dort liegenden Inseln. In einigen Restaurants gibt es Schaukeln, mit den man quasi dem Meer entgegen schaukelt. Die Preise sind hier im Gegensatz zum Rest der Insel allgemein etwas günstiger und das Leben ist noch gewohnt ruhig. Ein schönes Fleckchen, für das sich eine Fahrt lohnt. Einen Morgen sind wir um 5:30 Uhr aufgestanden um den Sonnenaufgang dort zu sehen. Fantastisch wie der rote Feuerball hinter den Inseln auftaucht und sich auf dem Meer spiegelt. Um die Zeit sind die Straßen noch leer und man braucht ca. 25 Minuten bei frischen 25 °C vom Khlong Kong aus mit dem Roller. Als wir ganz in den Sonnenaufgang vertieft waren, kam auf einmal eine Thai Familie mit einem großen Bündel zum Pier. Alle sahen sehr traurig aus und hielten direkt neben uns kurz inne und schauten auf das am Boden liegende Bündel hinunter. Einer öffnete das Bündel und es kam etwas graues feuchtes zum Vorschein. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich dabei um sterblichen Überreste in Form von Asche handelte, die vom Ablöschen noch feucht war. Jeder von ihnen nahm mehrere Hände voll auf und schüttete es ins Meer. Als das Bündel leer war, gingen sie wortlos und einige Reste schwammen noch wenige Minuten an der Oberfläche. Ich konnte darüber leider keine Informationen im Internet finden und habe so etwas auch noch nie gesehen oder miterlebt. Eine schönere Beerdigung kann ich mir allerdings auch nicht vorstellen. Wir verweilen noch einige Zeit und fuhren dann noch etwas weiter bis zum Hafen, bzw. zu einer Stelle, wo viele Boote aufgrund der Ebbe auflagen. Es gelangen mir wieder mal sehr schöne Bilder, die diesen Moment mit den Booten und der aufgehenden Sonne perfekt wiedergeben. Es war eine sehr schöne Atmosphäre und vor allem noch ganz ruhig. Nach dem Sonnenaufgang haben wir dort noch gefrühstückt und sind dann in die Bamboo Bay gefahren und haben uns aus Palmenwedeln und einigem Treibholz ein Schattenplatz gebaut. So verbrachten wir fast den ganzen Tag dort und waren trotz Schatten krebsrot am Abend. Dafür gleichmäßig und fast streifenfrei.
Tanken in Asien
Wer mal in Asien war, wird es sicher schon kennen oder evtl. die kleinen Stände mit den Flaschen am Straßenrand gesehen haben. Viele Familien verdienen sich damit meist noch etwas dazu und verkaufen Benzin. Während ein Liter Benzin 95 an der Tankstelle ca. 25 bis 30 Baht kostet, bieten sie es für 35-40 Baht an. In den Flaschen sind meist um die 700ml. Tankstellen gibt es nicht so viele und wenn ja dann nicht immer in Reichweite. Der Tank eines Rollers fässt ca. 3,5 l und damit kommt man echt weit. Also hält man dort an und sofort steht jemand parat und kippt dir den Sprit mittels Trichter und manchmal auch mit Sieb in den Tank. Das ganze dauert dann auch nur drei Minuten und schon geht die Fahrt weiter.
Schüsse im Paradies
Nachdem wir einen Tag am Strand verbracht hatten, machten wir uns frisch und gingen in das Kong Khlong Restaurant. Dort werden typische thailändische Speisen aber auch europäische und mexikanische Gerichte serviert. Echt gute Qualität der Zutaten, eine freundliche Atmosphäre durch die liebe zum Detail in der Einrichtung und moderate Preise, haben uns nun schon mehrmals überzeugt hinzugehen. Im Anschluß gab es eine Party am Strand in der Mushroom Bar. Es sollte elektronische Musik gespielt werden, was mir ja schon mal gefiel und Body Painting mit Leuchtfarben sollte es geben, was wiederum Stef ansprach. Ein schöner Verdauungsspaziergang am Strand war genau das richtige bevor wir dort einkehrten. Die Stimmung war locker, die Musik nicht unbedingt gut aber am Strand bei Fackeln und Mojito ging es. Der Laden füllte sich langsam und einige Gäste begannen zu tanzen. Wir können nicht mehr genau sagen wann es passierte aber nachdem der Laden ordentlich voll war und wir gerade überlegten uns auch anzumalen, wurde es plötzlich unruhig im Inneren der Bar. Wir dachten erst einige Gäste streiteten sich, bis die Musik ausging. Man hörte jemanden im gebrochenen Englisch lauthals rufen: "... I come to work everyday for only 150 Baht. That's not enough..." Es war wohl einer der Angestellten, der sich über zu wenig Lohn geklagte und scheinbar die Situation für sich nutzen wollte . 150 Baht am Tag sind ca. 4,50€. Ich weiß nicht genau wie viel man im Durchschnitt in Thailand verdient aber ist wirklich nicht viel. Alle Gäste waren mehr oder weniger erstarrt aber niemand sagte etwas. Auf einmal ging die Musik wieder an. Wir dachten die klären das sicher unter sich. Bis auf einmal einige Gäste fluchtartig aus der Bar rannten. Ein Angestellter, vielleicht der, der eben noch rumschrie, lief mit einer Waffe in der Hand vor die Bar und schoss dreimal in die Luft. Die Gäste zuckten zusammen und ich betete nur, dass er die Waffe nicht auf uns richtet. Er stand ca. 3m von uns entfernt und es wäre für ihn eine Leichtigkeit gewesen abzudrücken. Er rannte wieder rein und geistesgegenwärtig nahm ich Stef an die Hand und wir machten uns lieber davon. Die Musik und die Party ging kurioserweise weiter und wir wissen nicht ob noch etwas passiert ist aber einige Gäste haben sich davon scheinbar nicht abschrecken lassen. Ich war mir sicher, dass das keine Schreckschusspistole war und uns war bewusst, dass wir nicht in Deutschland sind. Obwohl sowas in Deutschland erst recht nicht an der Tagesordnung ist. Wir liefen erstmal einfach nur weg und setzten uns irgendwann in den Sand am Strand. Leicht perplex schauten wir uns an und waren geschockt. Wir wussten echt nicht was da passiert ist und haben bestimmt noch eine Stunde gesessen um es zu verarbeiten. Vielleicht war es nur eine Show oder passiert öfters aber für uns war das nicht normal und wir wollten kein Risiko eingehen.
Die letzten Tage auf Koh Lanta, eine Nacht in Krabi und ein Tag in Singapur gibt es dann im letzten Artikel.
Außerdem eine kleine Aufstellung verschiedenster Eckdaten unserer Reise, wie Kosten, geflogene und gefahrene Kilometer und eventuell noch ein paar Bilder.
Wir freuen uns über Euer Interesse und hoffen, dass Ihr Gefallen an unseren Texten und Bildern habt.
Liebe Grüße Stef und Andi